Mehrmals in der Woche arbeiten Betreuungskräfte mit dem kleinen flachen Tablet mit speziellen Beschäftigungsangeboten für Senioren. Die Bilanz nach einem Jahr ist durchaus positiv. „Mit Filmen, Rätseln oder Spielen auf dem Tablet können geistige und körperliche Fitness sehr erfolgreich trainiert werden“ sagt Pflegedienstleiterin Cornelia Guillory
„Mithilfe des Tablets habe ich ein Riesenrepertoire an Möglichkeiten und kann ganz persönlich auf die Bedürfnisse der Senioren eingehen“, bestätigt Betreuungskraft Gerlinde Jerger. Bereits vor jeder Begegnung überlege sie, was die Senioren aus dem Medienangebot interessieren könne. „Viele kommen mehr aus sich heraus, wenn ich auf dem Tablet Bilder zeige und es fällt oft leichter in ein Gespräch zu kommen“, berichtet die Betreuungsmitarbeiterin. Das sei ein wichtiger Schritt. „Denn die sozialen Fähigkeiten nehmen im Alter und im Verlauf einer Demenzerkrankung immer weiter ab.“
Erstaunt habe sie, dass Senioren keine Angst haben. bei der Bedienung etwas falsch zu machen. Die 81-jährige Marianne Rottenfußer, die einst leidenschaftliche Hobbygärtnerin war, wählt auf dem Display eine der fünf Kategorien aus, die durch große und bunte Symbole dargestellt werden. Ohne zu zögern, tippt sie auf die Kategorie „Bilder und Texte“ und dann auf die Rubrik „Garten“. Beim Anblick der Pflanzen sprudeln der Bewohnerin die Namen wie Hibiskus, Klatschmohn, Oleander nur so aus ihr heraus.
„Es ist ein schönes Erlebnis, wenn unsere Senioren so intensiv dabei sind und dann auch beginnen von sich persönlich zu erzählen“, so Jerger. Highlight sind nach ihrer Erfahrung die Quizspiele und die Singangebote auf dem Senioren-Tablet. Wenn dann Lieder wie „Das Wandern ist des Müllers“ Lust anklingen, motiviert das zum Mitsingen und längst vergessene Strophen werden wieder präsent. Die Musik sorge auch für gute Laune und weckt gleichzeitig Erinnerungen aus der Kindheit oder der Jugend“, erklärt die Augsburgerin.
Da sie selber auch nicht alles wissen könne, sei sie froh, dass sich unter den Fotos immer zwei Antwortmöglichkeiten bei den Rätselangeboten befinden. „Für unsere Pflege- und Betreuungskräfte ist das Senioren-Tablet zudem eine Entlastung“, bestätigt Petra Fachet, die Leiterin des Seniorenzentrums Lechrain. Vorteil sei, dass eine lange Vorbereitungszeit für die Mitarbeiter nicht erforderlich ist. Das Programmangebot sei selbsterklärend und einzelne Themen bereits optimal vorbereitet. Mithilfe eines passenden Films, einem Rätsel, einer Bilderserie und biografischen Fragen können Betreuungskräfte ein interessantes Aktivierungsprogramm anbieten.
Zukünftig wolle man im Seniorenzentrum Servatius das Tablet auch einmal für die Gruppenbetreuung nutzen und das Gerät an einem großen Bildschirm anschließen. Das Betreuer-Tablet, so Fachet, ist für die zukünftigen „Alten“, die als Generation bereits mit der Technik vertraut sind, nicht mehr wegzudenken.